Diese Gleichheit umfasse soziale, politische und Chancen-gleichheit, und eine Gleichheit, die Freiheit der eigenen Form des Leben zu bestimmen. Gleichheit meine aber nicht umfassendes Gleichsein. Es ist klug, mehr Energie in die Demokratisierung kirchlicher Strukturen zu  investieren.

Die drei Modelle einer Theologie der Frau sind : Subordination : leiblich geistigen Wesensunterschied mit Hierarchie, Partnerschaft : Gleichberechtigung ohne natürliche Rollenfestschreibung, Komplimentarität : polare Anziehung und Ergänzung mit einer Wesensdifferenz als wechselseitige Anziehung.

In 1979, verpflichteten sich die  Vertragsstaaten zu einer „Politik der Beseitigung der Diskriminierung der Frauen. Die Kirche kann sich nicht als Anwältin der Menschenrechte positionieren, wenn sie nicht selbst es lebt.

Gott schenkt Freiheit als Aufgabe“, was zur Würde der Person führe. Der Standard der Gleichheit muss auch im Binnenraum der Kirche gelten. 

„Kirche und Christentum ist Nachfolge von Gleichgestellten“
Theologin Maria K. Moser
an KAVÖ Tagung über: Christentum, Demokratie und die Frauen
Kirche und Christentum ist Nachfolge von Gleichgestellten“, sagte die Theologin Maria Katharina Moser bei der KAVÖ – Herbsttagung „Vielfalt hat Zukunft“am 16. November 2013 im Otto Mauer Zentrum in ihren „Feministisch-christlichen Überlegungen“ über „Demokratie braucht Gleichheit“.

„Demokratie braucht Gleichheit als zentralen Grundwert“

„Demokratie braucht Gleichheit“, sagte Moser, denn die „Gleichheit ist der zentrale Grundwert im Selbstverständnis demokratischer Gesellschaften“. Gleichzeitig sei die Gleichheit„ ein komplizierter Standard “, wo es „ Vorsicht“ brauche, um„ über den Standard der Gleichheit nicht unter der Hand androzentrische (= männerzentrierte) Normen
zu reproduzieren“.
Sie halte es daher für „klug, mehr Energie in die Demokratisierung kirchlicher Strukturen zu investieren“, so Moser.
Diese Gleichheit müsse aber „genau bestimmt werden“, führte die ORF-Redakteurin weiter aus. Sie umfasse soziale Gleichheit, wo es „keine Diskriminierung auf Grund des Geschlechts“ gebe und politische Gleichheit mit einer„ strikten Gleichheit im Zugang zu Rechten“ und „Chancengleichheit im Zugang zu Ämtern und Funktionen“. Es brauche aber auch eine Gleichheit, „die Freiheit der eigenen Form des Leben zu bestimmen“, denn „Demokratie kennt keinen moralischen Vergemeinschaftungs-zwang“,bekräftigte Moser, die dazu anmerkte, Gleichheit meine aber„nicht umfassendes Gleichsein“.„

Drei verschiedene Modelle einer Theologie der Frau im römischen Lehramt“

DieTheologie der Frau im römischen Lehramt kenne dazu „drei verschiedene Modelle“ präzisierte Moser. Bei der
Subordination gebe es einen „leiblich geistigen Wesensunterschied mit Hierarchie und Dominanz“. Mit dem Konzil habe es aber „einen Paradigmenwechsel gegeben“. Beim Modell der Partnerschaft gebe es„Gleichberechtigung ohne natürliche Rollenfestschreibung,
Autonomie und Kooperation in Beziehungen“, denn „die gemeinsame Würde ist in der Taufe begründet (Gal 3,28)“.
Beim nachkonziliar entstandenen Modell der Polarität/Komplimentarität gebe es eine „polare Anziehung und Ergänzung mit einer Wesensdifferenz als wechselseitige Anziehung“. Mann und Frau haben hier„gleiche Würde, aber es gibt eine Natur der Frau und eine Natur des Mannes“, mit einer„ latenten Unterordnungsfalle. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden verschleiert“, präzisierte Moser, um den „Ausschluss der Frauen vom Weiheamt zu legitimieren. Was die Aufgaben der Männer in der Zusammenarbeit sind wird mit keinem Wort besprochen“, ergänzte sie.

„Was nach außen hin gefordert wird, muss nach innen hin berücksichtigt werden.“

Zu den „Problemen der Kirchen mit dem demokratischen Verfassungsstaat am Beispiel der Frauenfrage“ sagte Moser,
bei der UN-Frauenkonvention 1979, CEDAW, verpflichteten sich die Vertragsstaaten zueiner „ Politik der Beseitigung der Diskriminierung der Frauen durch geeignete gesetzgeberische und sonstige Maßnahmen, durch Sanktionen“. So habe auch der Schweizer Theologe Adrian Loretan darauf hingewiesen, die „Grundrechte gelten nicht nur zwischen Staaten und Individuen, sondern auch gegenüber Privaten wie z.B. Kirchen“. Und Moser betonte: „Die Kirche kann sich nicht als Anwält in der Menschenrechte positionieren, wenn sie nicht selbst es lebt. Was nach außen hin gefordert wird, muss nach innen hin berücksichtigt werden.
“Zu ihren„ fünf Thesen zu Frauen in der Katholischen Kirche“, sagte Moser: „ Die Auseinandersetzung um Frauen und
Demokratie in Gesellschaft und Kirche ist eingebunden in einen symbolischen Kampf“. Aus christlicher Perspektive verlange dies „eine sorgfältige Reflexion auf der Ebene der theologischen Anthropologie und Hermeneutik“. Dazu seien die „ normativen Fragen im Paradigma der autonomen Moral zu verorten. Gott als der transzendentale Grund schenkt Freiheit als Aufgabe“, was zur Würde der Person führe. Dazu komme:„Alle Bürger müssen die gleiche Freiheit haben, frei ihren Lebensent-wurf zu wählen.“ Moser schloss: „Der Standard der Gleichheit muss auch im Binnenraum der Kirche und Religionsgemeinschaft gelten wenn sie sich in der Gesellschaft verorten wollen.“
Franz Vock