Das organisierte Laienapostolat in der katholischen Kirche in Österreich:

Der Katholische Laienrat Österreichs ist eine Zusammenfassung aller Laienorganisationen der katholischen Kirche in Österreich, wie KA mit ihren Gliederungen, die Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände, die Apostolischen Gruppen, sowie Vertreter der Diözesen und eine Gruppe von Einzelpersonen (Experten).

Aufgrund der Vielfalt von Laienorganisationen und der Tatsache der je unterschiedlichen Ausrichtung und Schwerpunktsetzung erfolgt die Zusammenarbeit im KLRÖ nach der folgenden Organisationsstruktur:

 

–       Kurie 1: Katholische Aktion Österreichs (KAÖ); diese umfasst sowohl die diözesanen KAs als auch die naturständischen Bewegungen und Verbände (Frauen, Männer, Jugend, Jungschar sowie Studierende, Hochschuljugend und Akademiker/Intellektuelle).

–       Kurie 2: Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände Österreichs (AKV); diese umfasst neben den Studenten- bzw. Akademikerverbindungen (farbentragend und nicht farbentragend), Christliche Lehrerschaft und Medienakademie eine Anzahl sehr unterschiedlicher Organisationen religiös-katholischer Ausrichtung.

–       Kurie 3: Apostolische Gruppen; diese umfasst neben dem Katholischen Familienverband, Action 365, Cursillo, Fokolar-Bewegung, Pfadfinder, Kolping, Pax Christi, Franziskanische Gemeinschaft, Caritas, Pax Christi, Säkularinstitute, Salesianer Don Bosco, aber auch Mitarbeiter des Opus Dei sowie die Plattform „Wir sind Kirche“, etc.

–       Kurie 4: Diözesen; je 2 Vertreter der neuen österreichischen Diözesen zzgl. von zwei Vertretern der Militärdiözese.

–       Kurie 5: 18 Einzelpersonen aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen teils nominiert durch die Vollversammlung, teils ernannt durch die Bischofskonferenz.

Entsprechend der Zusammensetzung ist der KLRÖ die österreichweite repräsentative Plattform des organisierten Laienapostolats. Die Mitgliedsorganisationen erfüllen Apostolat und Verkündigungsauftrag gemäß den Zielsetzungen auf je eigene Weise, wie das oftmals schon im jeweiligen Namen zum Ausdruck kommt. Der KLRÖ bekennt sich ebenso wie die Mitgliedsorganisationen zum Dienst an Kirche und Gesellschaft, wobei bei ihm als Forum die aktuellen Fragen, gemeinsamen Anliegen und Herausforderungen schwerpunktmäßig vorrangig sind. Dementsprechend versteht er sich auch als direkter Ansprechpartner der Bischöfe. Seine Mitglieder haben in ihrem Hauptberuf den Finger am Puls der Zeit und sind so bestrebt, die vielfältigen Kompetenzen durch ihr Engagement im Rahmen der kirchlichen Organisationen einzubringen und so zur Lösung aktueller Probleme aus christlicher Sicht beizutragen.

Arbeitsweise und Aktivitäten des KLRÖ in den letzten Jahren:

Die gewählten Organe wie Präsidium und Vorstand sind verantwortlich für die laufende Arbeit, wobei die Vorstandssitzungen in einem Rhythmus von sechs Wochen stattfinden. Die Vollversammlung mit einem thematischen Teil findet jährlich statt. Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen und kirchlichen Fragen werden üblicherweise von ad hoc eingesetzten Arbeitsgruppen vorbereitet und entweder im Vorstand oder auch in der Vollversammlung beschlossen. Auswahl wichtiger Themen der letzten Jahre:

–       Frage „Religiöse Symbole und Öffentlichkeit“

–       Problem „Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung“

–       Frage „Schutz der Menschenwürde in Österreich“ (Veranstaltung im Parlament)

–       Frage „Bischofsernennungen“ – Kandidatenfindung unter Einbindung der Laien

–       Kampagne „Für den freien Sonntag“ (national und international)

–       Studienthema: „Was bedeutet die korporative positive Dimension der Religionsfreiheit in Theorie und Praxis?“

–       Thema: „Die Gestaltung kirchlichen Lebens als Aufgabe der Laienchristinnen und Laienchristen“ (Die Berufung der Laien zum Heilsdienst)

–       Studienthema: „Das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen“

–       Reflexion zu „50 Jahre II. Vatikanum, Jahr des Glaubens, 30 Jahre Katholikentag“

–       Studienthema: „Jugend und Welt – Gesellschaftliche Herausforderungen an die Jugend als neuer Weg der Evangelisierung“

–       Dokument: „Erklärung des Katholischen Laienrates zu Aufgaben der Laienchrist/inn/en in der katholischen Kirche und der Gesellschaft in Österreich

–       Studienthema: „Zweites Vatikanisches Konzil – Ermutigender Aufbruch für eine neue Kirche: Erreichtes, Versäumtes / Probleme, Herausforderungen für die Zukunft“

–       Frage „Schutz der Menschenwürde in Pflege, Hospiz und Kinderhospiz“ (Veranstaltung im Parlament)

Aktivitäten auf internationaler Ebene:

Der KLRÖ bemüht sich um die Zusammenarbeit mit den Laienorganisationen anderer Länder. Auf Europaebene ist er Mitglied des Europäischen Laienforums der Nationalen Laienkomitees (ELF). Mitgliedsorganisationen sind überdies Mitglieder bei spezifischen internationalen Organisationen. Der KAVÖ als Mitglied war im Jahr 2012 Gastgeber des 30. Weltkongresses der Pax Romana ICMICA. Außerdem war vor Auflösung der Conference of International Catholic Organizations (CICO) im Jahr 2008 ein Österreicher Präsident (General Ernest König).

Meinung zur Reaktivierung bzw. Stärkung der Laienvertretung im Vatikan:

Die Ankündigung von Kardinal Maradiaga vom 28. Oktober 2013 zur beabsichtigten Einrichtung einer Kongregation für die Laien wird naturgemäß sehr positiv gesehen. Bezüglich der Realisierung ist unter anderem an das Motu proprio von Papst Paul VI aus dem Jahr 1976 zu erinnern, mit welchem diesbezüglich bereits eine wertvolle Unterlage vorliegt. Das Motu Proprio wurde zum damaligen Zeitpunkt möglicherweise durch den baldigen Tod des Montini-Papstes nicht mehr in die Praxis umgesetzt.

Unabhängig davon gibt es Erfahrungen bezüglich der internationalen Zusammenarbeit von Laienorganisationen bis hin zur Vertretung bei wichtigen Organisationen vor allem der UNO. Einzelne katholische Organisationen genießen bei der UNO als NGO immer noch ein hohes Ansehen. Wichtig bei der Einrichtung einer solchen Laienvertretung ist allerdings, dass tatsächlich Laienchristinnen und Laienchristen entsprechend eingebunden und dass dafür auch entsprechende Voraussetzungen organisatorisch und finanziell geschaffen werden, die eine sachlich fundierte kontinuierliche Tätigkeit sicherstellen.

Mit der Schaffung einer solchen Laienvertretung würde einerseits ein wichtiges Zeichen für die Mitverantwortung der Laien für die Kirche gesetzt werden. Andererseits würde die vielfältige spezifische Fachkompetenz der Laienchristinnen und Laienchristen in der Kirche stärker zum Tragen kommen. Damit bestünde auch die berechtigte Hoffnung, dass dieses Zeichen auf weltkirchlicher Ebene auch positive Rückwirkungen auf die Regional- und Ortskirchen hinsichtlich der Akzeptanz der Laiengremien erwarten lässt.